Bezahlbare Wohnungen für Azubis

Am Mittwoch war ein sehr guter Tag im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Münchner Stadtrats. Wir haben in einer Beschlussvorlage den Weg frei gemacht für 371 neue Appartements für Azubis und Berufsanfänger*innen in Freiham und an der Leibengerstraße in Riem.

Azubis und junge Arbeitnehmer*innen haben es in München besonders schwer. Es ist schwierig in Ausbildung oder kurz nach dem Berufseinstieg von zuhause auszuziehen. Obwohl sehr viele das wollen und der Trend zu mehr Selbstständigkeit deutlich belegt ist, gelingt es gerade aus finanziellen Gründen vielen nicht oder nicht so schnell, wie sie wollen.

Die jungen Menschen sind der Profitlogik des Wohnungsmarktes ausgesetzt, nach der gerade kleiner und kleinstteiliger Wohnraum die höchsten Preise hat. Gleichzeitig haben Azubis und junge Arbeitnehmer*innen aber eben nicht dieselben Möglichkeiten. Sie verdienen schlicht weniger Geld.

Deswegen haben wir als SPD die Gründung des Azubiwerks vorangetrieben und uns zum Ziel gesetzt bis 2025 im Umfang von 1000 Appartements Wohnplätze bereit zu stellen. Das Azubiwerk dient uns als Dach für Wohnen, Beratung, Vernetzung, empowerment. Gleichzeitig sind damit Aspekte der Selbstverwaltung und Demokratiebildung verbunden. Die jungen Menschen sollen mehr als Wohnen, sie sollen die Appartements als ihren Lebensraum begreifen und selbst mitmachen und diesen gestalten. Dafür arbeitet das Azubiwerk auch mit der DGB Jugend und dem Kreisjugendring eng zusammen.

Und gerade jetzt sind die Investitionen in bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen besonders wichtig. Unsere Stadt steht nicht nur in einem Handwerkermangel, sondern wir stehen am Rande einer wirtschaftlichen Rezession und werden in den nächsten Jahren Prognosen zufolge in vielen Wirtschaftsbranchen einen Mangel an qualifiziertem jungen Personal sehen. Und genau das ist auch eine Frage, die wir mit Stadtentwicklung verbinden. Wie schaffen wir es, dem etwas entgegenzustellen? Wir wollen eine Stadt, in der alle arbeiten und leben und sich dieses Leben auch leisten können.

Die SPD steht für eine positive Stadtentwicklung, wir stehen für mehr Wachstum und gute Arbeit in München, genauso wie für mehr bezahlbaren Wohnraum und die etablierte Münchner Mischung aus Produktion, aus Gewerbe und Wohnen – verbunden mit einer unfassbaren hohen Lebensqualität und einem München, das zu den lebenswertesten Städten auf der Welt zählt.

Wir können uns nicht auf den Markt verlassen, dieser regelt das Problem ganz offenkundig nicht. Mit dem heutigen Beschluss sorgen wir dafür, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag in Freiham 230 Appartements errichten wird, von denen 190 an Azubis und 40 an junge Berufseinsteiger vermietet werden. Außerdem sorgen wir dafür, dass die Stadt nochmals mehr Geld für ein Projekt im Osten der Stadt ausgibt, dessen Historie schon ein wenig lang und man könnte auch sagen zu lang zurückliegt. Für das Projekt an der Leibengerstraße arbeiten dafür die Gewofag, das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Personal und Organisationsreferat und das Azubiwerk eng zusammen. Es werden 141 Wohneinheiten entstehen, davon 60 Prozent für dauerhaftes Wohnen und 40 Prozent für eine Boardinghouse-ähnliche Nutzung. 40 Einzelappartements werden durch das Azubiwerk belegt, die restlichen 101 vermietet die Stadt an ihre eigenen Auszubildenden.

Das freut mich auch deswegen besonders, weil ich selbst ein solcher Beamtenanwärter war. Ich hatte viele Kolleginnen und Kollegen, die auch von außerhalb Münchens kamen und große Probleme auf dem Wohnungsmarkt hatten eine bezahlbare Bleibe zu finden. Für München ist der Mangel an bezahlbaren Wohnraum ein Standortnachteil bei der Suche nach dringend benötigten städtischen Nachwuchskräften. Auch dagegen sind wir mit dem Beschluss von heute vorgegangen.

Besonders deutlich wird, was unserer Stadt hier gelingt und wie die Politik der SPD wirkt, wenn man sich anschaut, wie sehr der Freistaat gleichzeitig versagt. Nachdem Söder noch als Finanzminister die GBW-Wohnungen (über 30.000 im ganzen Land) verkauft hatte, gründete man rechtzeitig vor der Landtagswahl mit großem Pomp die neue staatliche Bayernheim. Sie sollte im Zeitraum bis 2024 gleich mal 10.000 Wohnungen neu bauen. Die Realität ist aber, dass bis Ende 2024 (laut einen Bericht des Bayerischen Rundfunks) exakt 682 sozial geförderte Wohnungen fertig stellen.

Und auch, was junge Menschen angeht, für die mit dem Studentenwerk der Freistaat ganz konkret zuständig ist, zeigt sich wie weit es mit dem Interesse der CSU her ist: In der Münchner Studentenstadt stehen weiterhin fast 1500 Wohnheimplätze für Studierende leer, diese nicht ordnungsgemäß instandgehalten wurden und es nun Bedenken wegen Brandschutz gibt. Darunter fällt auch das Hanns Seidel Haus mit über 600 Appartements. Eine Schmach, wenn man bedenkt, dass Hanns Seidel ein bayerischer CSU-Ministerpräsident war und seine Partei nun dafür verantwortlich ist, dass das nach ihm benannte Haus leer steht. Zwar hat man nun – wieder vor der Landtagswahl – angekündigt, dass man dafür nun richtig Geld in die Hand nehmen will, weil es wohl doch ein bisschen peinlich empfunden wurde, aber bezugsfertig wird bis 2027 nichts sein.

Während also München dank der Politik der SPD dem Ziel 1000 Wohnungen bis 2025 im Azubiwerk zu realisieren wieder ein Stück nähergekommen ist, versagt die CSU in der Wohnungsfrage vollkommen.