Für meine Dissertation bei Prof. Stephan Lessenich am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München erforsche ich Gesprächssituationen in der Sozialverwaltung. Ich erstelle eine Mikroanalyse von Wohlfahrtsstaatlichkeit. Mich treiben folgende Frage um: Wie konkretisiert sich der Wohlfahrtsstaat in unserer Stadt? Wie laufen die Gespräche in unserer Sozialverwaltung ab, wer hat wie viel Einfluss und Möglichkeiten?
Akademisch gefragt: Wie findet die soziale Integration hilfesuchender Bürger/innen in die Stadtgesellschaft statt? Sie wird auf der Mikroebene ausgedrückt im Gespräch zwischen Bürger*in und Mitarbeiter*in in einem Sozialbürgerhaus und deswegen wollte ich genau diese untersuchen. Hier materialisiert sich in unserer Stadt täglich tausendfach das Verhältnis der Stadtgesellschaft zu ihren verletzlichsten Mitgliedern. Dieser Forschungsansatz ist für soziologische Wohlfahrtsstaatsforschung eigen, da diese normalerweise auf nationalstaatlicher Ebene vergleichend vorgeht. Ich arbeite neben meinen ehrenamtlichen und privaten Verpflichtungen immer wieder an meiner Dissertation. Meine empirische Forschung mit der Beobachtung von Gesprächen, Interviews und der Erstellung von Feldnotizen habe ich vorläufig abgeschlossen und arbeite nun zumeist in der Bibliothek an der Auswertung und der theoretischen Rahmung. Ich habe für meine Arbeit in der Eingangszone des Jobcenters hospitieren dürfen, habe viele Gespräche unterschiedlichster Natur und Gegenstands in der Sozialverwaltung (zumeist Erstkontakte) und Interviews mit Hilfesuchenden und Mitarbeiter*innen geführt.
Im November 2023 habe ich meine Dissertation abgegeben und im Februar 2024 meine Disputation bestanden. Inzwischen ist meine Arbeit veröffentlicht und ich warte noch auf meine Urkunde.